Wildbienengesundheit in Abhängigkeit von Landschaft und Landwirtschaft

Wie wirken Landschaftsstrukturen um und Bewirtschaftungsformen von Apfelplantagen auf die Gesundheit von Wildbienen? Dieser Frage gehen Professor Röbbe Wünschiers und seine Doktorandin Lisa Prudnikow gemeinsam mit Professorin Catrin Westphal von der Universität Göttingen und der Firma Sachsenobst am konkreten Beispiel von Wildbienen in nach. Das Forschungsvorhaben wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert. Die Intensivierung der Landwirtschaft gilt als eine der Hauptursachen für den Rückgang der biologischen Vielfalt. Nist- und Nahrungsressourcen sowie Lebensräume in Agrarlandschaften gehen verloren und gefährden auch unsere heimischen Bestäuber. Verschiedenste Agrarumweltmaßnahmen sollen diesen Rückgang entgegenwirken. Beispielsweise fördern Praktiken des ökologischen Landbaus die Abundanz und Vielfalt von Arthropoden, einschließlich Bienenbestäubern. Diese erbringen wichtige Ökosystemdienstleistungen für Wild- und Nutzpflanzen. Die Wirkung des ökologischen Landbaus auf die biologische Vielfalt hängt jedoch unter anderem vom Landschaftskontext ab. Die Zahl von Wildbestäubern nimmt mit der Vielfalt der Landnutzungstypen in Agrarlandschaften zu, da mehr Blütenressourcen und Nistplätze angeboten werden. Die zugrundeliegenden Mechanismen, warum beispielsweise Bienenpopulationen vom ökologischen Landbau oder einer größeren Landschaftsvielfalt profitieren, sind jedoch unverstanden. Es ist anzunehmen, dass dem Gesundheitsstatus der Bestäuber eine wichtig Rolle zukommt.

Wir betrachten die Gesundheit als Resultat bestimmter Interaktionen der Bienen mit der Umwelt. Einflüsse wie Landschaftsdiversität und Anbauformen wirken auf die Bestäuber und bestimmen die Nährstoffaufnahme infolge der unterschiedlichen Blüten- und Pollendiversität. Je nach Ernährungsgrundlage, so unsere zentrale These, sind die Bestäuber besser oder schlechter auf Stressoren wie Krankheitserreger eingestellt. Durch die Messung ausgewählter Gesundheitsparameter wollen wir die Fitness der Insekten bestimmen. Obwohl der Bienengesundheit im Allgemeinen immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, sind die direkten und indirekten Auswirkungen des landschaftlichen Kontextes, der landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmethoden und der Pollenernährung auf den Gesundheitszustand von Wildbienen unter Feldbedingungen noch nicht umfassend untersucht worden.

Unser Forschungsanliegen ist es, einen Beitrag zum Verständnis der Wechselwirkung von Bestäubernetzwerken, genetischer Biodiversität und Bienengesundheit in einer anthropogen geprägten Umwelt zu leisten. Über den Projektzeitraum von drei Jahren ermitteln wir dazu anhand genetischer Analysen den Gesundheitszustand von solitären Mauerbienenarten (Abbildung 1) in Apfelplantagen Mittelsachsens (Abbildung 2).

Zusätzlich werden wir reproduktive Merkmale der Mauerbienen, die in konventionell sowie biologisch bewirtschafteten Apfelplantagen entlang eines Landschaftsdiversitätsgradienten vorkommen, dokumentieren. Dazu werden Nisthilfen aufgestellt, die natürlich besiedelt werden sollen. Der von den Wildbienen eingetragene Pollen sowie die Mikroorganismen innerhalb des Bienennests werden ebenfalls beprobt. Mittels in Mittweida etablierten DNA-Sequenzierungsmethoden werden wir die Zusammensetzung des Pollens sowie der mikrobiologischen Proben bestimmen. Nachdem die Daten von drei Bienengenerationen aufgenommen wurden, werden diese mit den Umweltparametern in Beziehung gesetzt, um die Wirkung der Agrarumweltmaßnahmen zu bestimmen.

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