Gentechnologie. Die größten Fortschritte in der Biotechnologie werden derzeit mit gentechnologischen Methoden erzielt. Seit bereits vielen Jahren können wir im Erbgut von Lebewesen lesen. Anders gesagt, wir können DNA sequenzieren. Durch die Arbeitsgruppe von Professor Wünschiers wurde beispielsweise das Erbgut (Genom) von Bakterienstämmen sequenziert, die sich für die Erzeugung von Wasserstoffgas als Energieträger eignen. Diese Information wird derzeit analysiert und mit weiteren experimentellen Daten korreliert. Das Ziel ist die Erstellung eines Modells der Stoffwechselvorgänge der Bakterien, die an der Wasserstofferzeugung beteiligt sind. Eine erste Version wurde kürzlich von dem CyanoFactory-Forschungskonsortium über ein Webportal der Hochschule Mittweida öffentlich gemacht. Das Modell dient der Simulation des Einflusses von genetischen Veränderungen auf die Wasserstoff-Produktionsrate. Vielversprechende Simulationsergebnisse werden nachfolgend mit gentechnologischen Methoden umgesetzt. Dazu kommen neuartige Methoden zum Einsatz, die in den Bereich der sogenannten synthetischen Biologie fallen. Zu diesen Methoden zählt auch die Erzeugung von Erbinformation, wie sie zuvor in der Natur nicht vorgekommen ist. Dies kann Teile des Erbgutes, aber auch das komplette Erbgut betreffen. Wir sind heutzutage also nicht nur in der Lage Erbgutinformation zu lesen, sondern auch zu schreiben. Letzteres wurde 2008 erstmals von einem amerikanischen Forschungskonsortium realisiert.
Verantwortung. Jeder Wissenschaftler steht in der Verantwortung, seine Forschung im Lichte der möglichen Wirkungen auf Natur und Gesellschaft zu reflektieren. Dies lernen unsere Studierenden und dem stellen sich unsere Forschungsgruppenleiter. Aus den Ergebnissen eines Treffens mit öffentlicher Podiumsdiskussion zum Thema Synthetische Biologie - Konzepte, Werte und Politik in Berlin im Jahre 2014 ist jetzt ein Buch mit dem TitelAmbivalences of Creating Life -- Societal and Philosophical Dimensions of Synthetic Biology erschienen. Das große Interesse an der Thematik zeigt sich unter anderem darin, dass die eBook-Version des Buches in den ersten vier Monaten nach Erscheinen bereits über 1.000 Downloads verzeichnete. Professor Wünschiers zeigt in dem Kapitel Making-of Synthetic Biology: The European CyanoFactory Research Consortium die Verknüpfung der eigenen Forschung im Kontext der synthetischen Biologie auf.
Verantwortung in der Forschung
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Biotechnologie