Synthetische Biologie - Konzepte, Werte und Politik

Das EU-Forschungsprojekt CyanoFactory, an dem die Arbeitsgruppe von Professor Röbbe Wünschiers beteiligt ist, wendet Methoden der synthetischen Biologie an, um mithilfe von Cyanobakterien lichtgetrieben Wasserstoff zu erzeugen. Wasserstoff gilt als ein zukunftsfähiger Energieträger. Die synthetische Biologie umfasst Methoden und Konzepte, um Mikroorganismen im großen Umfang gezielt "umzuprogrammieren". Damit stellt sie eine Erweiterung der Gentechnik dar. Die herausragenden Ziele der synthetischen Biologie sind die Erzeugung von Mikroorganismen (besser: Mikroorganismen ähnlichen biologischen Systemen) mit gewünschten Eigenschaften aus organischen Molekülen. Welche Bedeutung hat dies für die Gesellschaft? Muss der Begriff des Lebens überarbeitet werden? Was soll die Politik fördern, wo sind der Wissenschaft Grenzen zu setzen? Dies waren die zentralen Themen eines einwöchigen Workshops am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung in Berlin. Die Teilnehmer (siehe ABB1) kamen aus den Geistes- und Naturwissenschaften. Organisiert wurde das Treffen von der Europäischen Akademie für Technologieevaluierung (siehe www.ea-aw.de) und finanziert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).
Professor Röbbe Wünschiers brachte seine Erfahrungen aus der angewandten Forschung in den Workshop ein. Zudem war er zu einer abschliessenden, öffentlichen Podiumsdiskussion (siehe ABB2) am ICI Kulturlabor Berlin eingeladen.
Welches Fazit lässt sich ziehen? Aus technologischer Sicht greift die synthetische Biologie tiefer in die Integrität von Lebewesen ein als die herkömmliche Gentechnik und bedarf daher einer besonderen Begutachtung. Zudem reicht die Auflistung von Eigenschaften, wie die meisten sie von der Schule kennen, nicht aus, um das Phänomen Leben zu fassen.