Dem Schafpudel ins Erbgut schauen

Dem Schafpudel ins Erbgut schauen

Biotechnologie, Forschung
v.l.n.r. Prof. Röbbe Wünschiers, Lisa Lorenz-Grolle, Nils Schön

Bereits vor rund 40.000 Jahren begann die Domestizierung des Hundes. Heutzutage gibt es mehr als 400 unterschiedliche Hunderassen. Die Zucht ging jedoch auch häufig mit Inzucht einher, ein Folge dessen, dass Merkmale fixiert werden sollten. Diese Verpaarung enger Verwandter birgt jedoch auch Risiken hinsichtlich der Gesundheit. Aber auch eine kleine Populationsgröße führt zwangsläufig zur Inzucht. Dies widerfuhr dem Schafpudel, einem altdeutschen Hütehund. Die Population dieses an der deutsch-polnischen Grenze verbreiteten Hundes schrumpfte nach der Wende durch die Abnahme der Wanderschäfertums auf vermutlich wenige Dutzend Exemplare. Jetzt wächst die Population wieder, auch wegen der Züchtung des Schafpudels als Therapie- und Familienhund. Geblieben sind krankheitsverursachende Gene, zum Beispiel für Hodenhochstand (Kryptorchismus).

Hierbei handelt es sich um eine der häufigsten Störungen der Geschlechtsentwicklung von Rüden, die aber auch andere Säugetiere, so auch den Menschen betreffen. Die Ursachen für diese Krankheit sind bisher unklar. Es wird davon ausgegangen, dass es multifaktorielle Auslöser gibt. Den genetischen Hintergrund dieser Krankheit näher zu beleuchten hatte sich Lisa Lorenz-Grolle im Rahmen ihrer Masterarbeit in der Arbeitsgruppe von Professor Wünschiers und unter der Leitung seines Doktoranden Nils Schön vorgenommen. Diese hat sie im Juni 2023 erfolgreich verteidigt.

In ihrer Arbeit hat Lisa sechs gezielt ausgewählte Genorte bei rund zweihundert Individuen untersucht. Dazu hat sie diese Genort erst per PCR vervielfältigt und dann sequenziert. Obwohl sie in ihrer Arbeit eine neue genetische, vermutlich Schafpudel-spezifische genetische Variation finden konnte, korrelierte keine der gefundenen Variationen mit Kryptorchismus. Dies ist insofern ein wichtiger Befund als das er zeigt, dass die ausgewählten Genorte nicht informativ genug sind. Daher weitet Nils die genetische Analyse jetzt aus.

Wir danken Lisa für ihren wissenschaftlichen Beitrag zu unserem Forschungsprojekt und wünschen ihr für die Zukunft alles Gute.