Volkszählung bei Honigbienen – Gemeinsam gegen Varroamilben

Volkszählung bei Honigbienen – Gemeinsam gegen Varroamilben

Biotechnologie, Forschung, Forschung Lisa

Für das Bienensterben gibt es vielfältige Gründe: veränderte Landnutzung, intensivierte Landwirtschaft, Pandemien. Die Milbe Varroa destructor gehört zu letzteren – und der Name ist Programm. Das rund 1,5 Millimeter große Weibchen lebt parasitär in den Brutzellen in Bienenstöcken und ist zudem Überträger von Viren.

Mit einer Varroamilbe befallene Biene. Foto: Piscisgate/CC BY-SA 4.0

Dietmar Uhlemann ist Vorsitzender des Landesverband Sachsen, Zucht Varroamilben resistenter Bienen e.V.. Jedes Jahr inspiziert er gemeinsam mit weiteren Züchter:innen, Imker:innen und Helfer:innen Bienenvölker, um den Milbenbefall zu bestimmen. Auf Basis der Ergebnisse wählt er die resistentesten Völker für die Weiterzucht aus. Am Wochenende des 9/10 Juli findet zwischen 9 und 18 Uhr die Zählung an der Hochschule Mittweida statt. Hier ist Ihre Mithilfe gefragt – siehe unten. Zudem findet am Samstag zwischen 10:15 und 12:45 Uhr eine Informationsveranstaltung im Haus 5 der Hochschule statt, wo dem Laien Einblicke in die Bienenkunde, -zucht und -genetik geboten werden. Darüberhinaus wird eine Forschungskooperation vorgestellt, mit Hilfe derer die Zucht resistenter Bienen noch effizienter gestaltet werden soll. Gemeinsam mit Professor Hans-Peter Wiesmann von der TU Dresden und Professor Röbbe Wünschiers von der Hochschule Mittweida werden Verfahren entwickelt, um zum einen die Auszählung zu automatisieren und zum anderen genetische Faktoren in die Auswahl einfließen zu lassen.

Sie möchten mitzählen? Dann senden Sie eine Email Frau Nadine Wapper (wappler@hs-mittweida.de) mit Ihrem Wunschtag(en): Samstag und/oder Sonntag.

Sie möchten sich informieren? Hier das Programm:
10:15 - 10:45 / Olaf Schwerdtfeger – Blick in ein Bienenvolk – Grundlagen Bienenkunde 11:00 - 11:20 / Röbbe Wünschiers / Bienen, Milben und Genetik
11:25 - 11:45 / Dietmar Uhlemann / Bienenzucht und Varroazüchtung
12:00 - 12:20 / Hans-Peter Wiesmann / Berührungslose Blicke in die Brutkammer
12:25 - 12:45 / Lisa Prudnikow / Bienenverhalten mit Pollen-DNA messen

Sie möchten einfach mal vorbeischauen? Herzlich willkommen an der Hochschule Mittweida in Haus 5!

BOX Lebenszyklus der Varroamilbe
Die Muttermilbe legt zu nächst ein Ei aus dem ein Männchen schlüpft. Mit diesem begattet es sich und legt dann etwa fünf Eier aus denen sich weibliche Tochtermilben entwickeln. Diese paaren sich ebenfalls mit dem Männchen, das daraufhin stirbt und die Brutzelle nie verlässt. Das Männchen und die Tochtermilben ernähren sich von den Körpersäften der Bienenlarve, ohne diese zu töten. Nach dem Schlüpfen der Biene können die weiblichen Milben neue Zellen innerhalb des Stockes befallen oder sich auf einer Biene festsetzen und zu anderen Völkern transportieren lassen. Neben der Schwächung der Bienenlarve führt vor allem die Übertragung von Viren zur Schädigung der Bienen. Bienenvölker unterscheiden sich in ihrer natürlichen Resistenz gegen die Varroamilbe. Unter anderem zeigen die Bienen unterschiedliche Verhaltensweisen, die dem Befall entgegenwirken.