Eine Dreiecksbeziehung: Unna-Döbeln-Mittweida

Eine Dreiecksbeziehung: Unna-Döbeln-Mittweida

Biotechnologie

Zum 13. Mal treffen sich Schüler und Lehrer des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Unna und des Lessing-Gymnasiums Döbeln zum wechselseitigen, naturwissenschaftlichen Schüleraustausch. Dieses Jahr waren die Unnaer an der Reihe, die Reise nach Sachsen anzutreten. Seit mehreren Jahren schließt diese Begegnung auch einen Experimentiertag bei der Fachgruppe Biotechnologie an der Hochschule Mittweida ein.
Für insgesamt 11 ausgewählte Schüler hieß es dann rein in Kittel und ran an die
Laborbank. Zunächst führte Professor Dr. Röbbe Wünschiers die Schüler mit einem Fachvortrag in die moderne Bio- und Gentechnologie sowie die Methoden des Experimentes ein. Ziel des Versuches war ein Blick ins eigene Erbgut.
Dazu wurde der Erbträger DNA (deoxyribonucleic acid) aus Mundschleimhautzellen isoliert und auf Chromosom 16 die sogenannte PV92 Region auf das Vorhandensein einer etwa 300 Basenpaar großen Insertion (Einfügung) untersucht (siehe auch).
Auf die DNA-Isolierung folgte die Anwendung der Polymerasekettenreaktion (PCR, polymerase chain reaction). Hierbei wird gezielt ein bestimmter DNA-Abschnitt (hier die PV92 Region) vervielfältigt. Anschließend wurden die erhaltenen DNA-Fragmente der Größe nach in einem Agarosegel im elektrischen Feld aufgetrennt. Dass die gesamte Analyse, auch Dank der guten Betreuung durch unsere Laboringenieurin Frau Sandra Feik, prima geklappt hat, zeigt das folgende Bild.

Ist die Insertion in der PV92 Region enthalten, so entsteht nach der PCR ein
größeres Fragment. Dies ist in der +/+ Kontrolle im rechten Gel gut zu sehen. Zum Vergleich sehen wir in der Kontrolle -/- ein DNA-Fragment ohne Insertion. Da alle Chromosomen in unserem Erbgut in zwei Versionen vorliegen (eines von der Mutter, eines vom Vater), können drei genetische Fälle unterschieden werden. Entweder liegt in beiden Chromosomen die Insertion vor (homozygot Träger, +/+) oder nicht vor (homozygot nicht-Träger, -/-), oder die Insertion liegt jeweils in nur einem Chromosom vor (heterozygot, +/-). Diese letzte Situation liegt bei den Proben 3 und 4 vor, während alle anderen Proben von homozygoten nicht-Trägern stammen. Dies entspricht unseren Erwartungen für Bewohner Westeuropas (siehe auch).

In der Nachbesprechung zeigte sich, das die Schüler durchaus Chancen, aber auch Risiken der Gentechnologie verstanden hatten. So wurden Fragen diskutiert wie: Kann man aus Hühnern Dinosaurier züchten? Macht es Sinn, menschliche Embryonen nach Intelligenzmarkern zu selektieren? oder Was bedeutet eine Wahrscheinlichkeitsangabe für mich als Individuum? So vergingen die 6 Stunden wie im Flug und waren für alle Seiten eine Bereicherung.