"Wir müssen draussen bleiben"

Diesen Spruch kennt wohl jeder, ob Hundebesitzer oder nicht. In der Hundezucht bekommt dieser Satz aber ein ganz anderes Gewicht. Hier geht es darum, ob eine Hündin oder ein Rüde in der Zucht an dem Erhalt einer Rasse teilhaben darf oder nicht. Hierbei spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle. Seit über 17 Jahren kümmert sich Frau Jennissen-Tibbe um den Erhalt der Schafpudel. Rund 150 Exemplare gibt es derzeit in Deutschland. Die Fäden aller Schafpudelzüchter/innen laufen im sächsischen Oberseifersdorf zusammen. Neben vielen anderen Kriterien gilt es auch den Hodenhochstand (Kryptorchismus) in der Nachkommenschaft gering zu halten. Diese Erkrankung ist nicht fatal aber dennoch ein Zuchtmakel: der Hoden wandert nicht in den Hodensack sondern bleibt im relativ wärmeren Unterleib. Dies führt meist zur Sterilität.
Frau Rebecca Prause legte mit Ihrer Bachelorarbeit in der Arbeitsgruppe von Professor Röbbe Wünschiers und betreut von Doktorand Robert Leidenfrost den Grundstein für die Suche nach Ursachen für den Kryptorchismus. Durch ein intensives Studium der Literatur aus Human- und Tiermedizin konnte Sie potentielle Erbinformationen finden, die mit Kryptorchismus in Verbindung stehen. Darauf folgten erste genetische Analysen an Blutproben von Hunden, die von den Züchterinnen Nina Borzner (Marburg/Hessen) und Mechthild Jennissen-Tibbe gezielt ausgewählt wurden. Beide würdigten diesen ersten erfolgreichen Schritt der genetischen Analyse durch ihre Anwesenheit bei der Bachelorverteidigung im Dezember 2017.
Frau Prause studiert aktuell im Masterstudiengang Molekularbiologie/Bioinformatik an der Hochschule Mittweida und arbeitet nebenbei als wissenschaftliche Hilfskraft an dem Projekt weiter. Das langfristige Ziel dient dem frühzeitigen Erkennen wer "wir" sind, welche Hunde also aus der Zucht herausgenommen werden.